Streik am 18. und 19.4. - Stadtbahn U6 fährt nicht

Bitte bei der Anreise beachten: Am 18. und 19.4. fährt die Stadtbahn U6 aufgrund eines Streiks nicht zum Flughafen. Passagiere werden gebeten, bei der Anreise die S-Bahn und Busse zu benutzen.

Softwareplattform „Total Airport Management Suite“ optimiert Abläufe am Flughafen

Die beteiligten Partner Siemens, Barco Orthogon, Inform, ATRiCS, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Flughafen Stuttgart haben erfolgreich das Projekt „Total Airport Management Suite“ (TAMS) abgeschlossen. Die entwickelte offene, modulare Softwaresuite optimiert die Abläufe am Flughafen und gewährleistet erstmals ein betriebsübergreifendes, integriertes Management von luft- und landseitigen Flughafenprozessen. Ziel des Projektes war es, diese verschiedenen Teilsysteme auf Basis eines ganzheitlichen operationellen Konzeptes in einen Flughafenleitstand zu integrieren, um die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Flughäfen ohne kostenintensive Infrastrukturmaßnahmen zu steigern. TAMS wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.

Laut dem Performance Review Report von Eurocontrol verursachen Verspätungen im Luftverkehr allein in Europa etwa 1,5 Milliarden Euro Kosten pro Jahr. Bei der Optimierung von Flughafenprozessen spielen moderne IT-Lösungen eine wichtige Rolle. Da nach Expertenschätzungen die Nachfrage nach Lufttransport ungeachtet temporärer Krisen langfristig weiter mit fünf Prozent pro Jahr wächst, wird eine übergreifende, intelligente und gewinnbringende Nutzung vorhandener Ressourcen immer wichtiger, wenn Flughäfen wettbewerbsfähig bleiben wollen.

Mit der Integration der verschiedenen Teilsysteme von luft- und landseitigen Flughafenprozessen in einen Flughafenleitstand (Airport Control Center – APOC) werden die Abläufe am Flughafen nicht nur effizienter und kostengünstiger, sondern auch umweltgerechter gestaltet. So zeigte sich im Rahmen der TAMS Validierung ein verkehrlicher Mehrwert: Die verbesserte Vorhersagbarkeit der Prozesse reduziert Verspätungen, Treibstoffverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen. Gleichzeitig nimmt der Komfort für die Passagiere zu.

TAMS visualisiert alle notwendigen Fakten für Flughafenbetreiber, Flugsicherung, Fluggesellschaften, Bodenabfertigungsfirmen oder Sicherheitsbehörden, errechnet Prognosen, liefert Optimierungsvorschläge und unterstützt damit die unterschiedlichen Prozessverantwortlichen eines Flughafens. Auf einer großen Videowand, Smartphones oder am PC werden Mitarbeitern die laufenden Betriebsprozesse, Randbedingungen wie Sperrungen von Terminalbereichen, erwartete Wetterbedingungen oder Prognosen des weiteren Betriebsablaufes angezeigt. So kann stets anhand eines gemeinsamen Lagebildes proaktiv koordiniert und entschieden werden.

Im Rahmen des TAMS-Projekts wurde zudem ein mobiler Demonstrator entwickelt, der die Funktionsweise der TAMS-Subsysteme in einer realitätsgetreuen Simulationsumgebung darstellt. So können die Ergebnisse des TAMS Projekts mit potenziellen Anwendern beurteilt und diskutiert werden.

Die Beiträge der beteiligten Partner

Siemens Mobility and Logistics hat die weltweit erste TAMS-fähige Integrationsplattform entwickelt. Diese unterstützt nahtlos klassische Flughafenprozesse von der saisonalen Flugplanung über Tagesflugplanung und Resourcenmanagement bis zu Statistik, Reporting und Billing, gleichzeitig aber Airport CDM Funktionen (CDM: Collaborative Decision Making) als auch den sog. TAMS ‚Airport-Operations-Plan’. Die Plattform verbindet taktische Arrival-, Departure-, Surface-, Turnaround- und Passagier-Managementsysteme der TAMS-Partner mit Siemens-Applikationen zum Airport-Performance-Management, zur Videowall-Visualisierung und zum Workflow-Management in einem TAMS-Leitstand.

Barco Orthogon konzipierte und entwickelte einen Leitstandsarbeitsplatz für gemeinschaftliche Entscheidungsprozesse an Flughäfen mit dem Fokus auf der luftseitigen Ressourcenoptimierung. Mittels geeigneter Kennzahlen (Key Performance Indikatoren, KPIs) sowie „Was-wäre-wenn“-Funktionalitäten werden Entscheidungshilfen zur verbesserten Kapazitätsausnutzung des Luftraums und der Start- und Landebahnen bereitgestellt. Durch die Integration der gekoppelten OSYRIS AMAN/DMAN-Systeme (Arrival und Departure Manager) wurden zudem die entsprechenden Möglichkeiten zur optimierten Ressourcenallokation geschaffen. Auf Basis der Integration wurde untersucht, auf welche Weise die Planungssysteme an die Leitstandssysteme nutzergerecht angebunden werden und luftseitige Informationen für Entscheidungsprozesse im Leitstand auf geeignete Weise visualisiert werden können.

Inform brachte seine langjährigen Airport-Systemtechnologie-Erfahrungen in den Bereichen Abfertigungsprozesse, Prozess- und Ressourcenoptimierung sowie den HubControl Turnaround Manager in TAMS ein. Dieser wirkt als integrierendes Bindeglied zwischen Flugsicherung und Vorfeldkontrolle, berechnet alle A-CDM und Bodenabfertigungszeiten, eine verlässliche Target Off Block Time (TOBT) und wurde unter anderem um eine Verspätungskostenmodellogik zur Priorisierung von Flugabfertigungspräferenzen, sowie um eine mit den Partnern Barco und ATRICS direkt integrierte Szenariofähigkeit zur gemeinsamen Entscheidungsvorbereitung im Leitstand erweitert

ATRiCS als assoziierter Partner stellte dem Projekt sein weltweit einzigartiges Surface Management System (SMAN) zur Steuerung von Rollverkehr bei und erweiterte dieses um Prognose- (Variable Taxi Time Calculation) und Planungsfähigkeiten (Taxi Sequencing). Damit schließt der ATRiCS SMAN die bisherige Informationslücke zwischen fliegenden Flugzeugen und Flugzeugen in der Bodenabfertigung, wodurch die gesamte Prozesskette von Anflug bis zum Abflug geschlossen wird.

Das DLR definierte, wie die Prozesse mit dieser Lösung zukünftig ablaufen sollten und stellte dabei die Einheitlichkeit mit den TAM- und CDM-Konzepten sicher. Weltweit erstmalig können durch den vom DLR entwickelten Passagiermanager (PaxMan) die Passagierprozesse nahtlos mit den Flugzeugprozessen verzahnt werden, um unnötige Wartezeiten und verpasste Flüge zu minimieren. Zusätzlich schuf das DLR eine virtuelle Flughafenumgebung. So hatten die Partner die Möglichkeit, ihre Applikationen während der Entwicklungsphase realitätsnah zu erproben, ohne den Betrieb eines Flughafens zu beeinflussen. Im Rahmen der abschließenden Validierung, nach anerkanntem europäischem Standard, wurde der erwartete Mehrwert der Gesamtlösung aufgezeigt. Darüber hinaus wurden prototypische DLR-Systeme in die virtuelle Flughafenumgebung integriert. Diese unterstützen eine gemeinsame Entscheidungsfindung in Form von Verhandlungen und „Was-wäre-wenn“-Planungen und bieten einen Ausblick auf Funktionen zukünftiger industrieller Entwicklungen.

Die Flughafen Stuttgart GmbH leistete einen wesentlichen Beitrag zur Untersuchung der systemrelevanten land- und luftseitigen Geschäftsprozesse und stellte Testdaten sowie -szenarien bereit. Darüber hinaus brachte sie ihre Erfahrungen im Qualitäts- und Prozessmonitoring ein und beriet die Partner bei der funktionalen Auslegung des Systems.

Veröffentlicht am 22. Mai 2012