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Bitte beachten Sie die geltenden Bestimmungen rund um Ihre Flugreise: Zur Passagierinformation
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Spätestens ab dem Jahr 2050 will die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) den Landesairport klimaneutral betreiben. Damit das Vorhaben gelingt, hat die FSG in einem langjährigen Prozess einen wissenschaftlich fundierten Abbauplan für ihre direkten CO2-Emissionen entwickelt. Der Masterplan Energie und Klima 2050 demonstriert, dass der Flughafen Stuttgart bis Mitte des Jahrhunderts knapp 90 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen aus eigener Kraft reduzieren kann (Basisjahr 1990). Im Sinne seiner Klimastrategie plant der Flughafen, das volle Potential energetischer Optimierung auszuschöpfen und nur einen kleinen Bruchteil – die nicht vermeidbaren Emissionen – durch Klimaschutzprojekte auszugleichen.
In ihrem Masterplan betrachtet die Flughafengesellschaft alle Emissionen aus der Strom- und Wärmeversorgung ihrer Infrastruktur und Gebäude sowie des bodengebundenen Verkehrs am gesamten Standort bis 2050. Das Programm sieht unter anderem vor, den Gesamtbedarf am STR zukünftig nahezu komplett durch erneuerbare Energien zu decken – sowohl durch eigene Produktion von Solarstrom als auch durch Zukauf. Der Stromertrag aus Fotovoltaik soll demnach bis 2050 mehr als verzehnfacht werden. Damit der Stuttgarter Airport sein Net-Zero-Ziel erreicht, wird er außerdem in den Ausbau intelligenter Energiesysteme (Smart Grids) investieren und modernste Technik einsetzen, etwa leistungsfähigere Fotovoltaikanlagen und effizientere Stromspeicher.
Bei der Entwicklung des Konzepts ließ sich der Flughafen vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme beraten und unterstützen. Die FSG erwarb im Zuge des Projekts ein Simulationstool, das es ihr jederzeit erlaubt, auf veränderte Prognosen zu reagieren und den Aktionsplan anzupassen.
Die fünf Fotovoltaikanlagen des Airports bedecken derzeit eine Fläche von 15.033 Quadratmetern, also etwas mehr als zwei Fußballfelder. Der Masterplan Energie und Klima 2050 sieht vor, dass in Zukunft alle dafür geeigneten oder aufrüstbaren Dachflächen auf dem Flughafengelände mit Solarmodulen bestückt werden. Selbst an einem Abschnitt des südlichen Flughafenzauns könnten Panels installiert werden. Mitte des Jahrhunderts soll dann auf einer Fläche von insgesamt rund 130.000 Quadratmetern Strom aus der Kraft der Sonne produziert werden. Etwa ein Drittel des Stromertrags nutzt der Flughafen derzeit selbst, zwei Drittel speist er ins öffentliche Netz ein. Das soll sich künftig ändern: Der Eigenanteil wird kontinuierlich steigen.
Damit der Flughafen seine Klimaziele bis 2050 erreicht, will er seinen Stromertrag aus Fotovoltaik von derzeit 2,5 auf rund 30 Gigawattstunden steigern – also mehr als verzehnfachen.
Energie ist neben Mitarbeitern die wichtigste Ressource für die Flughafengesellschaft. Damit hat sie ein großes Interesse daran, die Energiewende in Deutschland mitzugestalten. Ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) soll am Flughafen dazu beitragen. Durch die digitale Vernetzung wird sich der Airport-Betreiber zu einem größeren Teil mit eigener Energie versorgen können und weniger Ökostrom zukaufen müssen. Der Masterplan Energie und Klima 2050 prognostiziert, dass allein durch die digitale Vernetzung ab 2050 circa 860 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Der Ertrag von regenerativen Energiequellen wie Sonne, Wasser und Wind schwankt naturgemäß. Um darauf gut reagieren zu können und für ein stabiles Netz zu sorgen, betreibt der Landesairport eine aktive Laststeuerung. Durch Energiespeicher und flexible Verbraucher kann er den Eigenversorgungsgrad erhöhen, Spitzen im Netz abfedern und Strom dann beziehen, wenn große Mengen aus Solaranlagen oder Windparks zur Verfügung stehen. Ein Smart Grid am STR ist notwendig, damit die Energieverbraucher – wie beispielsweise die Klimatisierung in den Gebäuden – mit den flughafeneigenen Solarkraftwerken kommunizieren und auf deren Produktion reagieren können.
Smart Grids BWEngmaschige Prognosen sollen das intelligente Energiesystem weiter verbessern. Dazu wurde am Flughafen im Zuge des Forschungsprojektes C/sells ein Wolkenkamerasystem installiert, welches im Sekundentakt den Wolkenzug erfasst und mit den Wetterdaten verknüpft. So kann die Stromproduktion durch Fotovoltaik auch an bewölkten Tagen sehr genau vorhergesagt werden. Derzeit fotografieren vier Wolkenkameras der Hochschule Offenburg und eine des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg an verschiedenen Standorten auf dem Gelände den Himmel über dem Airport. Mithilfe der Bilder erforschen Wissenschaftler, wie sich die Wolken über dem Landesairport verhalten und welche Auswirkungen sie auf die Solarstromproduktion haben.
Flugblatt-Magazin: Strom sparen mit WolkenkamerasDie Elektromobilität wird sich auf den Straßen Deutschlands nach und nach durchsetzen. Die FSG hat das erkannt und der aktuellen Nachfrage entsprechend Ladestellen für E-Autos und Hybridfahrzeuge eingerichtet. Derzeit gibt es am STR 35 öffentliche E-Parkplätze, sieben davon sind mit Schnellladern ausgestattet. Die FSG plant, weitere E-Parkplätze nachfragegerecht auszubauen und so weiter zum Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes in Baden-Württemberg beizutragen. Klar ist: Je mehr Fahrzeuge auf dem Campus Strom tanken, desto höher der Energiebedarf des Flughafens. Im Masterplan Energie und Klima 2050 prognostiziert die FSG, dass der Gesamtstrombedarf am STR durch E-Mobilität um 32 Prozent steigen wird.
Auch die eigene Fahrzeugflotte stellt die FSG konsequent von Verbrenner auf Stromer um. Die Passagierbusse und Gepäckschlepper fahren bereits alle elektrisch. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich der CO2-Ausstoß der Vorfeldfahrzeuge um über 86 Prozent verringert. 2019 lag er nur noch bei 266 Tonnen CO2. Das gelang durch hohe Investitionen in E-Mobilität und synthetischen, klimaneutral gestellten Diesel. Bis 2030 soll die Flugzeugabfertigung am STR komplett emissionsfrei erfolgen.
Damit Mobilitäts- und Energiewende Hand in Hand gehen können, bindet die FSG die Ladestationen für E-Fahrzeuge in das Energiemanagement ein. Perspektivisch kann sie so zum Beispiel steuern, dass die Batterien dann gefüllt werden, wenn die eigenen Solaranlagen gerade viel Ertrag bringen. Die Fahrzeuge dienen so als Stromspeicher.
Elektromobilität am Flughafen StuttgartMehr als ein Drittel des sogenannten CO2-Fußabdrucks am Airport stammt vom An- und Abreiseverkehr der Fluggäste, Besucher und Beschäftigten. Das Ziel der Flughafengesellschaft ist es, im Sinne des Klimaschutzes den Anteil des motorisierten Individualverkehrs zu reduzieren. Im Masterplan Energie und Klima geht der Flughafen davon aus, dass in Zukunft rund die Hälfte aller Reisenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein werden. Derzeit sind es circa 23 Prozent. Dazu beitragen werden vor allem zwei laufende Infrastrukturprojekte: Der Bau des Flughafenbahnhofs und dessen Anbindung an das Schienennetz der Deutschen Bahn sowie die Verlängerung der Stadtbahnlinie U6 mit zwei Haltestellen auf dem Airport-Gelände.