Der Flughafen Stuttgart und die Sustainable Development Goals
Um den Herausforderungen einer globalisierten Welt nachhaltig zu begegnen, haben die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen gemeinsame Entwicklungsziele, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), verabschiedet. Die Agenda 2030 soll zu einem nachhaltigen, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt führen und ist gleichermaßen an Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer gerichtet. Wirtschaft und Politik sind gefordert, zusammen die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung zu erreichen. Die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) bekennt sich zu den SDGs und versteht es als ihre Aufgabe, einen aktiven Beitrag zu leisten.
Besondere Aufmerksamkeit widmet die FSG vier Zielen, auf die der Flughafen direkten Einfluss hat. Was die Flughafengesellschaft für saubere Energie (Ziel 7), nachhaltiges Wachstum und gute Arbeitsverhältnisse (Ziel 8), eine leistungsfähige Infrastruktur (Ziel 9) und in Sachen Klimaschutz (Ziel 13) tut, lesen Sie hier.
Ziel 7 - bezahlbare und sauberer Energie
"Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern"
Ob zur Beleuchtung und Klimatisierung der Gebäude, zum Transport von Gepäck oder dessen Sicherheitskontrolle – elektrische Energie wird am Flughafen vielerorts eingesetzt. Um dabei die Umweltauswirkungen so niedrig wie möglich zu halten, betreibt der Airport ein straffes Energiemanagement und setzt auf effizienzsteigernde Technik.
Mit einem eigenen Blockheizkraftwerk und Fotovoltaikanlagen produziert die Tochtergesellschaft Flughafen Stuttgart Energie GmbH (FSEG) umweltverträglichen Strom selbst. Auf rund 15.000 m² Solarpanels werden aktuell etwa 2,3 GWh pro Jahr erzeugt. Davon werden etwa ein Drittel selbst genutzt und zwei Drittel ins öffentliche Netz eingespeist. Der Strom, der hinzugekauft wird, um den Bedarf des Flughafenkonzerns zu decken, stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen.
Um aktiv zur Energiewende beizutragen und mit ihr verbundene Herausforderungen zu meistern, beteiligt sich der Airport an diversen Forschungsprojekten (Demand Side Management, Smart Energy Hub und C/sells). Denn: Die erzeugte Strommenge durch erneuerbare Energie schwankt in Deutschland naturgemäß saisonal und tageszeitenabhängig. Weil regenerativ erzeugter Strom nicht zu jeder Zeit im gleichen Maße verfügbar ist, fördern wir eine stabile Versorgung – beispielsweise indem Elektrofahrzeuge gerade dann geladen werden, wenn Sonne und Wind viel Energie produzieren. So macht sich der Landesflughafen bereit für eine Zukunft, in welcher der Strom nur noch aus erneuerbaren Quellen bezogen wird.
fairport-Strategie
Ziel | Schritte | Termin |
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Erhöhung des Anteils der Energie aus erneuerbaren Quellen am Gesamtenergiebezug | Bezug elektrischer Energie aus Wasserkraft | Fortlaufend |
Kundensensibilisierung für den Bezug von Grünstrom | 2016-2017 | |
Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien im Wärmesektor auf 5 % | 2020 | |
Ausrüstung geeigneter Dachflächen mit Fotovoltaikanlagen | 2016-2018 | |
Unterstützung neuer Technologien und | Erstellen eines Konzepts zur Ausweitung der E-Ladeinfrastruktur am Flughafen Stuttgart | 2016-2018 |
Durchführung verschiedener Forschungsprojekte zur Energieeffizienz | 2015-2017 | |
Teilnahme und Umsetzung verschiedener Förderprojekte zu Fahrzeugen mit alternativen Antrieben | 2016-2018 |
Auszug aus dem fairport-Programm der Flughafen Stuttgart GmbH
Ziel 8 - menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
"Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern"
Der Flughafen Stuttgart setzt auf einen nachhaltigen Wachstumskurs, der die Stakeholder im Blick behält. Er ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für den Großraum Stuttgart und das Land Baden-Württemberg. Zentrale Bedeutung für die Wertschöpfung hat der Airport-Betreiber insbesondere als wichtiger Arbeitgeber und durch die starke Einbindung regionaler Partner. Der ausgewogene Airline-Mix in Stuttgart bietet eine stabile Basis für eine nachhaltige Entwicklung des Flughafens.
Die Flughafen Stuttgart GmbH trägt als verantwortungsvoller Arbeitgeber positiv zur lokalen Wertschöpfung und zum Gemeinwohl bei. Rund 1.000 Mitarbeiter bilden das Fundament des unternehmerischen Erfolgs. Die Leistung der Mitarbeiter fördert die Flughafengesellschaft durch vielfältige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und sie bietet ihnen ein sicheres und faires Arbeitsumfeld bieten.
Für alle Mitarbeiter des Konzerns gilt der fairport-Kodex. Darin sind gemeinsame Werte und Prinzipien festgehalten. Klare Grundsätze zu Personalführung und Zusammenarbeit, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Datenschutz tragen dazu bei, dass der Airport seiner Verantwortung als Arbeitgeber gerecht wird.
Mitarbeiter & Arbeitsumfeld fairport-Kodexfairport-Strategie
Ziel | Schritte | Termin |
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Stärkung des fairport-Gedankens | Erweiterung des fairport-Kodex auf FSG-Töchter am Standort | erreicht |
Workshops zur Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Werte und Verhaltensstandards des fairport-Kodex | erreicht | |
Aufbau eines Regelwerks für die Zusammenarbeit innerhalb der Belegschaft | 2017 | |
Nachhaltigkeit in der unternehmerischen Wertschöpfungskette | Einführung eines Supplier-Relationship-Management-Systems zur Lieferantenbewertung | 2018 |
Verbesserung der Arbeitssicherheit | Erneuerung/Sanierung aller Fluggastbrücken | 2025 |
Machbarkeitsstudie zur Erweiterung der Bodenstromversorgung | 2017/2018 | |
Verankerung des Arbeitsschutzes in der Organisation | Überarbeitung des Projektgenehmigungsprozesses zur systematischen Abfrage von Arbeitsschutzaspekten | 2018 |
Systematische Betrachtung der psychischen Gefährdungen am Arbeitsplatz | 2017/2018 | |
Verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie | Beratungsangebot Familienservice für Mitarbeiter | erreicht |
Erhöhte Arbeitszufriedenheit | Etablierung des Prozesses der Mitarbeiterbefragung | 2017/2018 |
Einführung einer zentralen Mitarbeiterverpflegung für den Standort | 2021 | |
Entwicklung alternativer Karrierepfade | Einführung der Fach- und Projektlaufbahnen | 2017 |
Förderung der Mitarbeitermobilität | Einführung der standortweiten Mitfahrzentrale „fairport TwoGo“ | erreicht |
Förderung des Firmentickets im ÖPNV für Mitarbeiter von Fremdfirmen und Töchtern am Standort | erreicht | |
Ausbau des Weiterbildungsangebots | Einführung von E-Learning-Programmen | 2017 |
Auszug aus dem fairport-Programm der Flughafen Stuttgart GmbH
Ziel 9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur
"Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen"
Der Flughafen Stuttgart verbindet Menschen und Wirtschaft in der Region mit internationalen Zielen und ist ein wichtiger Knoten im Verkehrsnetz des Landes. Ein Knoten, der in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Prognosen zufolge wird der Luftverkehr in den kommenden Jahren weiter wachsen. Damit steigt die Zahl der Reisenden und mit ihr der Zubringerverkehr.
Dabei führt insbesondere der An- und Abreiseverkehr mit dem privaten PKW zu erheblichen Emissionen; sie machen über ein Drittel des CO2-Fußabdrucks des Flughafens aus. Um diesen Individualverkehr zu reduzieren, investiert die Flughafengesellschaft massiv in Projekte des öffentlichen Nahverkehrs. Durch den Ausbau der U6 wird der Flughafen direkt mit dem U-Bahn-Netz der Stadt Stuttgart verbunden und der Stuttgart-Airport-Busterminal (SAB) integriert den Standort in das Fernbusnetz. Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, mit einem Fernbahnhalt am Flughafen, macht die intermodale Verkehrsdrehscheibe komplett. Künftig werden hier die Verkehrswege Luft, Straße und Schiene noch stärker verbunden und die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs verbessert.
Neben den öffentlichen Verkehrsmitteln fördert die Flughafengesellschaft zukunftsweisende Infrastrukturkonzepte, wie die E-Mobilität. Dies geschieht unter anderem durch die Ausweitung der E-Ladeinfrastruktur am Flughafen Stuttgart.
Um die Innovationskraft am Standort weiter zu steigern, hat die Flughafengesellschaft gemeinsam mit einem Team aus Wissenschaftlern und Studierenden einen Think-Tank ins Leben gerufen. Dieser skizziert eine Vision des „smart fairport STR“, eines Flughafen Stuttgart der Zukunft. Das Projektteam entwickelt verschiedene Konzepte rund um die „Passenger Journey“ und deren intelligente Vernetzung.
fairport-Strategie
Ziele | Schritte | Termin |
Weiterentwicklung des Flughafens zum intermodalen Verkehrsknoten | Beteiligung als Projektpartner am Bahnprojekt Stuttgart-Ulm zur Verknüpfung des schienengebundenen Fern- und Regionalverkehrs | 2018 |
Beteiligung an der Verlängerung der Stadtbahnlinie U6 vom Fasanenhof zum Flughafen Stuttgart | 2018 | |
Entwicklung der Airport City | Konzeption der Standortentwicklung Parkierung bis 2030 | 2017 |
Unterstützung neuer Technologien und Hinführung zur Marktreife | Erstellen eines Konzepts zur Ausweitung der E-Ladeinfrastruktur am Flughafen Stuttgart | 2016-2018 |
Durchführung verschiedener Forschungsprojekte zur Energieeffizienz | 2015-2017 | |
Teilnahme und Umsetzung verschiedener Förderprojekte zu Fahrzeugen mit alternativen Antrieben | 2016-2018 | |
Steigerung der Innovationskraft | Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie | 2020 |
Beginn des Kooperationsprojekts „smart fairport STR “ | 2017 |
Auszug aus dem fairport-Programm der Flughafen Stuttgart GmbH
Ziel 13 - Massnahmen zum Klimaschutz
"Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen"
Der Flughafen Stuttgart sieht sich in der Verantwortung, seine CO2-Bilanz weiter zu verbessern, denn wie fast jedes Unternehmen verursacht auch der Airport-Betrieb Emissionen, die zum Klimawandel beitragen.
Die Flughafen Stuttgart GmbH sowie ihre Tochterunternehmen Stuttgart Airport Ground Handling GmbH (SAG) und Flughafen Stuttgart Energie GmbH (FSEG) haben sich das Ziel gesetzt, die Hälfte der CO2-Emissionen, die dem Flughafen Stuttgart zuzurechnen sind, bis 2030 gegenüber den Werten von 1990 einzusparen.
Das Vorhaben soll durch neue Effizienz und Reduktionsprojekte auf dem eigenen Gelände umgesetzt werden. Einsparpotenziale stecken in Neubauten oder der Sanierung von Gebäude, aber auch in der kontinuierlichen Elektrifizierung der Fahrzeugflotte und dem Einsatz erneuerbarer Stromquellen sowie die Einrichtung von weiteren Energiespeichern. Bislang gelang es der Flughafengesellschaft, ihre Emissionen um 26 % gegenüber 1990 zu senken.
Bis 2050 soll der Flughafen klimaneutral betrieben werden. Dabei wird auch auf die Entwicklung neuer Technologien gesetzt, beispielsweise auf eine effizientere Energieproduktion in Solaranlagen und bessere Speichermöglichkeiten. Über die Reduktionsbemühungen der Flughafen Stuttgart Gruppe hinaus sollen ebenfalls bis 2050 die CO2-Emissionen am gesamten Standort um 90 % gegenüber 1990 verringert werden.
Auf die im Flugverkehr verursachten Emissionen hat der Airport nur begrenzt Einfluss. Darum fördert die Flughafen Stuttgart GmbH emissionsloses Fliegen durch Forschungsgelder und ermöglicht so, dass technische Innovationen zukunftsfähig werden und den Klimawandel bekämpfen können. Im September 2016 hob so die HY4 – das weltweit erste viersitzige Passagierflugzeug, das seine Energie ausschließlich aus einer Brennstoffzelle und Batterien bezieht und somit emissionsfrei fliegt – am Flughafen Stuttgart für seinen Erstflug ab.
fairport-Strategie
Ziele | Schritte | Termin |
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Reduktion der CO2-Emissionen aus dem Abfertigungsbetrieb (im Scope 1) um 80 % gegenüber 2009 bis 2020 | Erhöhung der Fahrzeugeffizienz (Fahrverhalten, Fahrzeugeinsatz) | 2015-2017 |
Neu- und Ersatzbeschaffung von Elektrofahrzeugen für den Abfertigungsbetrieb im Rahmen des Projekts scale-up! | 2019 | |
Einführung von C.A.R.E.-Diesel in Dieselfahrzeugen, die noch nicht elektrifiziert werden können | 2017 | |
Umstellung auf emissionsfreien Gepäck- und Passagiertransport durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen | 2017 | |
Erweiterung der stationären Bodenstromversorgung auf den Positionsblöcken 40 und 50 | 2020 | |
Reduktion der Treibhausgas- und Luftschadstoffemissionen am Standort Flughafen Stuttgart um 50 % gegenüber 1990 bis 2030 | Formulierung eines neuen CO2-Reduktionsziels im Zuge der Entwicklung eines Masterplans zur Energieeinsparung | 2017 |
Umstellung von Kältegeräten auf Absorptionskälte oder Kaltwasser | 2015–2016 | |
Erstellen eines Luftschadstoffkatasters für den gesamten Flughafenstandort | Fortlaufend | |
Bau einer Kerosinpipeline zur Reduzierung des Lkw-Verkehrs (erfolgreiche Planfeststellung vorausgesetzt) | 2017–2020 | |
Reduktion des Energieverbrauchs | Sensibilisierung der Kunden durch Ausweisung der spezifischen Energieverbräuche für die Klimatisierung in der Heizkostenabrechnung | 2017/2018 |
Umstellung auf LED und andere energiesparende Beleuchtungsmittel | 2015–2017 | |
Umsetzung von Green-IT-Maßnahmen | 2015–2017 | |
Reduktion des Primärenergieverbrauchs | Sanierung der Wärmeerzeugung im Heizwerk Süd; erwartete Reduktion des Brennstoffenergieeinsatzes: ca. 22 MWh/a | 2017 |
Verbesserung der Ökobilanz neu entstehender eigengenutzter Gebäude | Vorzeitige Anwendung der Standards der EnEV 2014 für neu entstehende eigengenutzte Gebäude | 2016–2018 |
Reduktion des Energieverbrauchs neu entstehender eigengenutzter Gebäude gegenüber Energiebedarf der Altgebäude um 20 % | 2016–2018 | |
Entwicklung eines Leitfadens für nachhaltiges Bauen | 2018 |
Auszug aus dem fairport-Programm der Flughafen Stuttgart GmbH
Weitere Informationen
Das fairport-Programm enthält die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologische Ziele der Flughafengesellschaft sowie konkrete Schritte, durch die sie diese erreichen will. Es wird jährlich fortgeschrieben und im Unternehmensbericht veröffentlicht.
Die Flughafengesellschaft ist Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen, der weltweit größten Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung. Wir bekennen uns ausdrücklich zu dessen zehn Prinzipien. Das Deutsche Global Compact Netzwerk treibt die Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung voran.